Der Kampf von Licht und Tod
Als meine Tochter ihre Heldengruppe bei Tagesanbruch in das finstere Dungeon führte, um den grausamen Ulak zu bezwingen, ahnte sie nicht, welche Schrecken auf sie warteten. Kaum hatten sie die letzten steinernen Stufen der Wendeltreppe im Abstieg betreten, durchbrach ein unheilvolles, krächzendes Kichern die bedrückende Stille. Hinter einer mit Spinnweben überzogenen, massiven Eichentür erwartete sie die erste große Prüfung. Der Raum war bis auf die Tür kahl und düster. Das flackernde Licht einer Fackel malte unstete Schatten auf die feuchten Wände und erfüllte die stickige Luft mit einem Geruch von Moder.
Mit einem quietschenden Geräusch wurde der schwere Riegel zurückgeschoben, und die Gruppe trat in den nächsten Bereich ein, nur um eine Gruppe Goblins zu entdecken. Sie ergötzten sich daran, zwei geifernde Ratten in einen Kampf zu zwingen und darauf zu wetten,wer wohl als Sieger hervorginge. Wie gewohnt rief meine Tochter den stämmigen Zwerg an die Spitze, damit er den ersten Goblin in die Schranken wies. Der Barbar folgte dicht hinter ihm, sein mächtiges Schwert kampfbereit erhoben. Doch die kleinen Kreaturen erwiesen sich als äußerst gewandt, und die Angriffe der Helden gingen mehrmals ins Leere.
Der Zwerg musste einige schmerzhafte Treffer einstecken und entkam dem erbitterten Gefecht nur knapp, mit vier verbliebenen Lebenspunkten, die Axt blutdurchtränkt in beiden Händen fest umklammert. Nach einer kurzen Verschnaufpause postierten sich die Helden vor einer weiteren Tür, erneut mit dem Zwerg an vorderster Front. Es herrschte Stille jenseits des Holzes, nur das leise Knistern eines Feuers war zu hören.
Mit der Hoffnung auf einen sicheren Rückzugsort oder gar einen Vorratsraum zu gelangen, öffneten sie vorsichtig die Tür und fanden sich stattdessen einem monströsen Wächter gegenüber, entnommen aus finsteren Albträumen und angelockt vom Lärm der vorangegangenen Schlacht stand er an der gerade geöffneten Tür und fixierte die Heldengruppe mit unzähligen Augen an sich windenden Tentakeln und einem riesigen zähne gefletschten Maul vor ihnen. Jeder trat abwechselnd mutig vor, um sich dem furchterregenden Wesen entgegenzustellen, dessen teuflische Augen jede Bewegung gnadenlos fixierten. Doch der Kampf zog sich hin, und die Elfin musste tapfer mehrere Treffer ertragen. In einem verzweifelten Moment stürmte der Zwerg an ihr vorbei und drängte sie aus der Schlagbahn des Monsters, nur um selbst einen verhängnisvollen Hieb abzufangen. Mit letzter Kraft fiel er in die Knie.
Wutentbrannt schwang der Barbar seine Klinge und bohrte sie direkt in das riesige Auge des Ungeheuers. Röchelnd brach es zusammen, mit seiner blutverschmierte riesige Zunge schlaff auf dem Boden liegend. Die überlebenden Helden schleppten den schwer verletzten Zwerg zu einem Tisch und schworen feierlich, ihn nicht hier seiner Einsamkeit zu überlassen, sondern bei ihrer Rückkehr ehrenvoll in seiner Heldengruft zu bestatten.
Die Atmospähre war düster und gedrückt, doch die verbleibenden drei rafften sich auf und setzten ihren Weg durch die finsteren Katakomben fort. Vor ihnen lag das Ziel: Ulak – das Symbol des Bösen – zu stürzen. Mit erneuter Kraft und dem brennenden Verlangen nach Rache begannen sie den Vormarsch, jedes Monster entschlossen niederzuschlagen. Doch selbst die Elfin erreichte schließlich ihre Grenze. Schwer verletzt zog sie sich in eine Ecke zurück, die von mahnender Stille umgeben war, während ihr von Erschöpfung gezeichneter Körper zitterte und nach Schutz verlangte. Erlosch über ihr ein glimmender, blauer Schleier – das letzte Aufleuchten ihrer magischen Lebenskraft. Die letzte Träne einer Elfin wandte sich einsam ihre Wange hinab.
In Rage stürmte der Barbar durch die letzte verschlossene Tür und fand sich dem grausamen Ulak samt seiner Horde gegenüber.









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